Anbieter für Social Trading im Vergleich

Eine Grundregel für die Geldanlage lautet, ausreichend breit zu streuen. Was macht man aber, wenn man selber nicht die Zeit hat, sich ausreichend um die richtige Auswahl der Aktienwerte zu kümmern. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die jeweils mit spezifischen Vor- und Nachteilen in Verbindung stehen. Traditionelle Anlageberater würden hier etwa zu Investmentfonds raten. Diese sind aber vergleichsweise teuer und nur die wenigsten rechtfertigen diesen hohen Preis mit einer entsprechenden Rendite. Eine weitere Möglichkeit ist ein sogenannter ETF. Damit investiert man in einen Indexfond und kann zu vergleichsweise günstigen Kosten eine hohe Streuung erreichen. Nachteil ist allerdings, dass die Renditefantasie bei diesen Produkten ohne ein aktives Management eher eingeschränkt ist.

Mit dem sogenannten Social Trading gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit, bei der sich eine aktive Anlagestrategie und geringe Kosten verbinden lassen. Für die Umsetzung dieser Möglichkeit bieten mittlerweile mehrere Online Broker ihre Dienste an. Das Grundprinzip dieser Handelsform ist dabei relativ einfach. Es besteht darin, dass erfolgreiche Anleger ihre Strategien nicht nur veröffentlichen, sondern direkt zur Nachahmung anbieten. Als Anleger kann man sich sogenannte Top Trader ins Depot speichern und von deren Strategien profitieren. Bei dieser auch Copy Trading genannten Handelsform werden alle Transaktionen des Top Traders beim Follower automatisch ausgeführt. Die Auswahl an möglichen Strategien ist durch eine Vielzahl von Top Tradern sehr groß. Dabei ist es auch möglich, mehrere Strategien miteinander zu kombinieren. Mit einem geringen Aufwand sowie geringen Kosten hat der Anleger so die Möglichkeit, abseits der herkömmlichen Angebote an den Finanzmärkten seine Strategie individuell auszurichten.

Folgende Broker haben wir getestet:

Wie findet man den passenden Top Trader?

ETFIn Bezug auf die Basiswerte ist die Auswahl im Social Trading praktisch unbegrenzt. Das Angebot umfasst genau die Werte, welche die sogenannten Top Trader selber einsetzen. Neben Aktien und ETFs können dies auch Währungen oder andere Finanzprodukte, wie etwa CFDs, Anleihen oder Optionen sein. Die Frage bei der Beurteilung eines Online Brokers für das Social Trading ist also nicht die nach den verfügbaren Basiswerten, sondern vielmehr, wie man den passenden Top Trader findet. Zur Beantwortung dieser Frage sollte der Anleger aber zunächst genauso vorgehen, wie bei der Festlegung auf eine eigene Anlagestrategie und für sich Fragen nach Risikotoleranz, Anlageziel und Verfügbarkeit des Kapitals beantworten. Erst wenn dies klar ist, kann man sich gezielt auf die Suche nach Top Tradern machen, denen man folgen möchte.

An dieser Stelle sind wir an einem wichtigen Punkt mit Blick auf die Frage angelangt, wie der Anleger den passenden Top Trader auswählen sollte. Die eigentliche Kompetenz einer Social Trading Plattform liegt nach unserer Sichtweise daher auch darin, welche Instrumente zur Verfügung gestellt werden, um passende Top Trader und deren Strategien herauszufiltern. Für nur bedingt zielführend halten wir dabei eine Suchfunktion, die sich allein an der in den letzten Monaten erzielten Rendite orientiert. Wie am Aktienmarkt auch, ist es ein immer wieder anzutreffender Irrglaube, von der Rendite der Vergangenheit auf die zukünftigen Erwartungen schließen zu können. Auch wenn es sich bei der Rendite natürlich um eine wichtige Kennzahl handelt, sollten unbedingt auch Parameter wie Volatilität, größter Verlust sowie natürlich die eigentliche Zusammensetzung des Depots und die Transaktionshistorie betrachtet werden. Darüber hinaus spricht natürlich auch nichts dagegen, den Kandidaten erst einmal eine Weile zu beobachten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Handelsstrategien zu kopieren

Für den Vorgang, wie die Handelsaktivitäten des Top Traders auf das Depot des Followers übertragen werden, gibt es mehrere Möglichkeiten. In der Basisvariante hat natürlich jeder Anleger die Möglichkeit, sich an einem Vorbild zu orientieren und dessen Aktivitäten einfach zu kopieren. Da dies sehr aufwändig ist und auch technisch nicht optimal umgesetzt werden kann, bieten Online Broker, die sich auf das Segment des Social Tradings konzentrieren, eine automatische Ausführung. Das Depot des Followers wird dabei mit einem bestimmten Budget an die Strategie des Top Traders geknüpft und der Anleger muss sich im Prinzip um nichts mehr kümmern. Gerade bei kleineren Budgets und häufigeren Transaktionen fallen bei dieser Variante mitunter unverhältnismäßig hohe Kosten an, die letztendlich auch auf die Rendite drücken.

Social TradingDer Anleger hat aber auch eine zweite Möglichkeit, sich mit wenig Aufwand die Strategien eines Top Traders seines Vertrauens ins eigene Depot zu holen. Einige Online Broker sind nämlich dazu übergegangen, die Strategien der erfolgreichsten Händler in Form von Zertifikaten herauszugeben. Der Anleger kauft dabei eine Anzahl eines bestimmten Zertifikates, dessen Wertentwicklung sich genau an dem Depot des Top Traders orientiert. Diese Zertifikate verfügen dabei über eine prinzipiell unbegrenzte Laufzeit, sind aber natürlich nicht kostenlos zu haben.

Die Konditionen werden auch durch die Top Trader bestimmt

Grundsätzlich hat der Anleger mehrere Möglichkeiten, wie er am Social Trading teilnehmen kann. Es gibt Online Broker, die ein eigenes Depot anbieten. Zumeist kann aber auch ein bestehendes und externes Depot für das Social Trading genutzt werden. Die Struktur der Kosten hängt dabei zum Teil auch von den Top Tradern selber ab, die eine sogenannte Performancegebühr verlangen. Von einer möglichen Rendite wird dann also ein bestimmter Anteil abgezogen. Auch eine laufende Gebühr wird mitunter verlangt. In vielen Fällen ist das Kopieren selber dagegen auch kostenlos möglich.

Im Fall der Zertifikate wird ebenfalls eine Verwaltungsgebühr fällig, welche jährlich erhoben wird. Die sogenannte Performancegebühr wird nicht direkt erhoben, allerdings vom Wert des Zertifikates abgezogen und eingepreist. Insgesamt stellt die Möglichkeit des Social Trading aber in jedem Fall eine kostengünstige Alternative zu anderen Anlagemöglichkeiten, etwa zu Fonds, dar.

Auch im Social Trading ist Kundenservice wichtig

Wie bei allen Online Brokern stellt der Kundenservice natürlich ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung und Auswahl des richtigen Anbieters dar. Grundsätzlich verstehen sich diese Anbieter aber wohl eher als Plattformen, die Follower und Top Trader zusammen bringen. Das Serviceangebot bezieht sich daher eher auf Fragen der technischen Umsetzung. Da bei dieser Handelsform in der Regel mehrere Partner beteiligt sind, sind Probleme in der Abwicklung nicht völlig auszuschließen. Ein kompetenter und engagierter Service ist in diesem Zusammenhang viel wert. Die wichtigsten Erklärungen und Hinweise für den Handel mit Social Trading Produkten haben einige Anbieter zudem auch in den FAQs zusammengefasst.

Um aber bei akuten Fragen schnell einen Ansprechpartner erreichen zu können, stellt eine eigene Telefonhotline sowie ein Live Chat ein wichtiges Auswahlkriterium dar.

Bei Zertifikaten gilt das Emittentenrisiko

Eines sollte man sich als Anleger in diesem Bereich auch klar machen: Beim Social Trading handelt es sich um ein Anlagesegment, welches kaum durch offizielle Behörden reguliert wird. Während also Fonds bei der Zusammenstellung ihres Portfolios an bestimmte Regeln gebunden sind, gibt es derartige Reglungen im Bereich des Social Tradings kaum. Die Top Trader gehen zwar mit einer klar nach außen kommunizierten Strategie an den Start, wie diese dann aber in einzelnen Marktphasen umgesetzt wird, bleibt deren Sache. Gerade Musterportfolios mit innovativen Finanzprodukten bergen selbstverständlich auch dann ein gewisses Verlustrisiko, wenn die Renditen in den letzten Monaten immer zufriedenstellend waren.

Bei Online Brokern mit Social Trading Angebot, welche die Einlagen nicht selber verwalten, sondern diese nur vermitteln, hat die Frage nach der Einlagensicherung eigentlich keine Bedeutung. Grundsätzlich stellen Depotwerte Sondervermögen dar, welches unabhängig von den Firmengeldern der Anbieter verwaltet wird und auch im Falle einer Insolvent sicher ist.

In Bezug auf Zertifikate im Social Trading gilt das sogenannte Emittentenrisiko. Das bedeutet, wenn der Herausgeber des Zertifikates Insolvenz anmeldet, sind die Zertifikate wertlos.

Eine mobile App ist eigentlich nicht notwendig

Auch wenn es sich bei der Auswahl eines bestimmten Top Traders in den meisten Fällen um eine längerfristige Entscheidung handelt, heißt dies natürlich nicht, dass der Fall mit dieser Entscheidung erledigt ist. Für viele Anleger geht es jetzt erst los und sie wollen wissen, wie sich ihr Portfolio nun entwickelt. Für diesen Zweck stellen einige Anbieter auch spezielle Apps zur Verfügung, mit denen man genau die Entwicklung verfolgen kann. Da das Social Trading aber nicht auf den täglichen Handel ausgerichtet ist, verzichten auch viele Anbieter auf diesen Service. Wirklich notwendig ist eine App oder der mobile Zugang aus unserer Sicht daher auch nicht.

Einfacher Anmeldevorgang mit wenigen Schritten

Wenig Aufwand bedeutet der Anmeldvorgang bei den Anbietern. Grundsätzlich sollte dieser Vorgang kostenlos sein und auch laufende Gebühren werden nicht verlangt. Notwendig ist es allerdings, die AGB zu bestätigen und einige persönliche Angaben zu machen. Darüber hinaus ist es natürlich Voraussetzung, dass die Angaben für das bestehende Depot richtig übermittelt werden, über welches die Transaktionen letztendlich abgewickelt werden sollen. Dafür ist mitunter auch noch eine vertragliche Regelung zwischen dem Social Trading Anbieter und dem bisherigen Depotbetreiber notwendig. Große Mühe sollte dieser Vorgang aber nicht machen, da die Abläufe bei den teilnehmenden Brokern mittlerweile standardisiert sind.

Bei einigen Anbietern kann auch ein eigenes Depot eröffnet werden, ohne das auf einen Partnerbroker zugegriffen werden muss. Hier muss ein entsprechendes Referenzkonto angegeben und der Identitätsnachweis erbracht werden.

Fazit – Erfolg im Social Trading durch geschickte Auswahl

Social Trading stellt eine innovative Form der Finanzanlage dar, bei der sich ein hoher anfänglicher Einsatz bei der Auswahl des oder der Top Trader langfristig auszahlt. Die wichtigste Kompetenz eines Online Brokers für Social Trading kann also darin gesehen werden, wie er den Anleger bei dieser Auswahl unterstützt. Dies geschieht häufig über einfache Ranglisten, in denen die Rendite in den Vordergrund gestellt wird. Dies reicht aber nicht aus. Gute Anbieter stellen breiter gefasste Suchroutinen zur Auswahl, die auch Fragen nach der Ausrichtung der Anlagestrategien berücksichtigen. Ist eine solche Auswahl gut möglich, ist schon viel gewonnen. Während die Einlagensicherung im Social Trading keine Rolle spielt, da hier nur vermittelt wird, sollte der Anleger durchaus darauf achten, was ihm an Unterstützung und Informationen zusätzlich geboten wird.

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